Digital Twins

Digital Twins: Eine Einführung in die Technologie der digitalen Zwillinge

Wie der Begriff vielleicht schon andeutet, sind digitale Zwillinge digitale Abbilder von physischen Gegenständen, wie industrieller Ausrüstung und Maschinen, Fahrzeugen, aber auch Gebäuden und medizinischen Patientinnen und Patienten. Die im Englischen auch Digital Twins genannten identischen Kopien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten in Industrieanwendungen, die für Unternehmen von Vorteil sind, da sie enorme Ressourcen sparen.

Denn durch die Anwendung eines digitalen Zwillings können Produktionsprozesse optimiert werden und Probleme wie autonomes Fahren anhand existierender Daten erfasst und gelöst werden, bevor sie in der physischen Realität überhaupt entstehen.

Struktur und Funktion eines digitalen Zwillings bieten viele Vorteile

Doch wie genau entsteht so ein Digital Twin? Er entsteht, indem Daten über den digital abzubildenden physischen Gegenstand erfasst und in das digitale Modell eingespeist werden. Dies geschieht mithilfe von Sensoren. So kann der digitale Zwilling das Verhalten des Originals in Echtzeit überwachen und die Reaktion in alternativen Szenarien errechnen, oder sogar Prognosen geben, wie sich der Gegenstand in der Zukunft verhalten würde. An Digital Twins von Automobil-Prototypen lassen sich dadurch kleinste Detailänderungen simulieren, um die Auswirkungen auf die Aerodynamik oder den Fertigungsprozess zu testen.

Auch können Auswirkungen von Katastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen auf einzelne Gebäude und Infrastrukturen großer Städte simuliert werden. Die Anwendungsmöglichkeiten von Digital Twins sind abhängig vom Kontext der Nutzung vielfältig.

Digitale Zwillinge im Einsatz: Die Industrie 4.0 profitiert enorm

In der Industrie 4.0, die eine höhere Automatisierung und Datenaustausch in der Fertigung anstrebt, bieten Digital Twins vielseitige Vorteile. Sie werden zur vorbeugenden Wartung von Maschinen und zur Prozessoptimierung eingesetzt und bei der Daten von Geräten analysiert werden. So kann bestimmt werden, wann die nächste Wartung durchgeführt werden sollte.

Durch die Digitalisierung der Produktionslinie werden zudem Daten aus allen Aspekten der Fertigung gesammelt, was eine Überwachung der Produktionslinie ermöglicht.

Außerdem kann ein digitaler Zwilling in Echtzeit relevante Informationen sammeln, mit denen die finalen Fertigungsprozesse verbessert werden. Konkrete Anwendungsfälle sind zum Beispiel das Vermeiden eines Maschinenausfalls während Spitzenproduktionszeiten, oder Anwendungen des autonomen Fahrens.

 

 

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Vorteile durch Standardisierung: Asset Administration Shell (AAS)

Die hohe Praktikabilität der Digital Twins machen sie sehr beliebt, weshalb ein Implementierungsstandard entwickelt wurde, die sogenannte Asset Administration Shell (AAS). Die technologieunabhängige Spezifikation ermöglicht Geräte wie Produkte und Prozesse gleichermaßen in der Produktionslinie zu modulieren. Die AAS ermöglicht, den Zustand eines Geräts in Echtzeit und dynamisch über eine einheitliche Schnittstelle zu überwachen und zu steuern. Die AAS kann vielseitig eingesetzt werden, denn sie bietet verschiedene Teilmodelle, die verschiedene Aspekte eines Geräts modellieren und jeweils einen anderen Anwendungsfall unterstützen.

So zeigt beispielsweise das Teilmodell des digitalen Typenschilds alle relevanten Informationen, wie den nächsten geplanten Wartungstermin oder die Sicherheitsdokumentation über das modellierte Gerät an.

Ein solches Teilmodell wie der digitale Typenschild wird auch »passives AAs« genannt und ist von großem praktischem Nutzen, weil es einen digitalisierten One-Stop-Shop für alle Aufzeichnungen eines Gerätes schafft, auf den dann zum Beispiel über das Scannen eines QR-Codes auf der Maschine zugegriffen werden kann. Bei der »aktiven AAS« werden die Änderungen sogar direkt auf das zugrundeliegende Gerät übertragen.

Fraunhofer IKS: Erste Schritte zur Erstellung eines Digital Twins

Für interessierte Unternehmen besteht der erste Schritt primär darin zu entscheiden, welche Aspekte des zugrundeliegenden Geräts für die geplante Nutzung modelliert werden sollen. Dies kann entweder manuell oder programmatisch erfolgen, abhängig von der Komplexität des Modells und den Vorlieben des Teams. Ist diese Entscheidung getroffen, kann im zweiten Schritt die Infrastruktur geplant werden. Erst dann ist es möglich, den Code zu schreiben, der mit der AAS interagiert und die erhobenen Daten verwendet, um dann in der Produktion vorteilhaft zum Einsatz zu kommen. Das Fraunhofer IKS kann bei all diesen Schritten helfen und die Einrichtung und Nutzung von digitalen Zwillingen für die bestmöglichen Ergebnisse unterstützen.

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